Weil ich ein Mädchen bin, muss ich als erste aufstehen, kochen, putzen & früh heiraten.

Mit diesen Worten eröffnet die Veranstaltung in der VHS am Weltmädchentag.

Eine Veranstaltung die ich auch mit persönlichem Interesse besucht habe, denn Sexismus ist etwas, was wir Mädchen schon immer mitbekommen. Und heutzutage ist es schon so eingebürgert, dass vielen gar nicht klar ist, was Sexismus ist. Mit keinerlei Erwartungen setzte ich mich in den riesigen Saal, vor mir in der Reihe saßen drei Mädchen aus dem Flüchtlingsheim aus Godorf. Interessiert fragte ich sie, ob sie schon mal Sexismus erlebt haben, und was sie sich von der Veranstaltung erhoffen. Die Antworten kamen sehr schnell. „Ja, wenn meine Eltern sagen, ich  darf das nicht, weil ich ein Mädchen bin.“ „Wenn die Jungs sagen, ich darf nicht mitspielen.“ „Ja, mein Bruder darf länger draußen bleiben. Aber Mädchen und Jungen sich beides Menschen. Sie sind gleich.“ Als Mädchen bekommt man Diskriminierung und Sexismus in den unterschiedlichsten weisen zu spüren. Und bei solchen Äußerungen fängt es schon an.

 

Die Veranstaltung, geplant von Plan, startete mit einem sehr intensiven, packenden Video über die Pflichten eines Mädchens, und wie Bildung ihre stärkste Waffe ist. Durch das Video hindurch prägte sich der Satz „Weil ich ein Mädchen bin“. Diesen Satz sah man auch auf Ballons und Buttons.

Über Plan kann man Partnerschaften mit Kindern aus aller Welt führen und diese finanziell unterstützen, was meist einem ganzen Dorf zugutekommt, so die Moderatorin. Neben mir saß eine Frau, welche auch schon eine Partnerschaft mit einem Kind über Plan hat. „Das Land war mir egal, aber ich wollte ein Mädchen haben“, meinte sie.  Nach dem packenden Video stellte sich Plan International vor.  Die Organisation, welche in Rund 50 Ländern aktiv wäre, und sich vor allem vorgenommen hat, die Gewalt an Mädchen zu lindern, und Bildung für jedermann zugänglich zu machen.

Die engagierte Pastorin Susanne Zimmermann interviewte dann auf der Bühne die Schauspielerin Marie Luise Marjan, welche selber auch sehr engagiert ist, unter anderem 5 Plan-Partnerschaften fördert und eine eigene Stiftung gegründet hat. Obwohl die beiden sehr tragische Situationen angesprochen haben, wie beispielweise die Kamalari-Situation in Nepal, welche man als modernen Sklavenhandel beschrieben kann, fehlte mir etwas. Etwas sehr wichtiges. Plan hat all diese Flüchtlingsmädchen und –jungen eingeladen, um ihnen zu erzählen, wie Sexismus in anderen Ländern aussieht? Sehr Schade fand ich, dass keinerlei Tipps, oder Informationen gegeben wurden, wie Kinder hier mit Sexismus klar kommen und wie man es bekämpft. Auch, wenn es solchen Ausmaß von Ungerechtigkeit hier nicht gibt, existiert Sexismus auch bei uns.

Marie Luise Marjan meinte während des Interviews, dass sie es schrecklich findet, dass Mädchen nichts wert sind in manchen Ländern. Mit Leidenschaft wendete sie sich zum Publikum und meinte, dass die Mädchen nur den Mund aufmachen müssten, den Mut aufbringen sollten und sich gegen diese Diskriminierung stellen sollten. Ihren Eltern sagen sollen, dass sie Rechte besitzen und so nicht mehr weiter machen würden. Egal, ob es sich um Kinderheirat, keine Bildung oder einfach Ungerechtigkeit handelt. Während das Publikum aber zustimmend klatschte, musste ich darüber nachdenken, dass meist ein „Nein“ nicht reicht. Dass es genug Länder gibt, in denen Mädchen und Frauen kaum Rechte haben. Dass sie den Tod fürchten müssen, wenn sie sich äußern. In unserer westlichen Welt scheint es kaum möglich, dass ein Mensch, egal welches Geschlecht, kaum Rechte besitzt.  Doch gibt es diese Situationen.

Aber abgesehen davon war der Vortrag sehr interessant.

Mit der Jazz-orientierten Musik von der Band DEGrooves, welche wirklich Jeden zum Aufstehen und Tanzen brachten, fand die Veranstaltung die perfekte Mischung aus Informationszufluss und Spaß.

Abschließend sangen alle zusammen die Kölner Hymne „Unser Stammbaum“ zusammen mit der Band.

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