Fahrrad zwischen Straßenbahnschienen und einem "Achtung Straßenbahn" Warnschild

Eine ADAC-Studie bestätigt tägliche Erfahrungen

Immer mehr Menschen fahren Fahrrad. In der Kölner Innenstadt wurden allein in den ersten drei Monaten des Jahres 2014 über eine Million Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer gezählt. Auch ich gehöre zu ihnen. Jeden Morgen fahre ich zwischen parkenden und fahrenden Autos, Fußgängern und allerlei Scherben, Wurzeln und anderen Dingen aus der Kölner Südstadt in Richtung Norden. Begleitet werde ich dabei immer wieder von einem Konzert aus schimpfenden Fußgängern und hupenden Autofahrern.

Kann ich ihnen ihren Ärger verdenken? Nicht wirklich. Aber ich tue es dennoch. Auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass Fahrradwege oft farblich mit Fußwegen verschmelzen; dass Radwege oft eingezwängt sind zwischen Bussen und Bushaltestellen oder Fußgängern und Ampeln; dass Radwege auf den Straßen vielfach aus dem Nichts auftauchen und ebenso plötzlich wieder verschwinden; oder Radfahrer unverhofft hinter parkenden Autos auf die Straße oder in Einbahnstraßen gelenkt werden.

Diese tagtäglichen Beobachtungen wurden nun von für mich überraschender Stelle bestätigt. Der Autofahrerclub ADAC hat die Radnetze von 12 Großstädten untersucht und dabei selbst dem Testsieger, München, nur ein „ausreichend“ attestiert. Köln kann sich mit demselben Prädikat „schmücken“ und führt immerhin die untere Hälfte der Tabelle an. Positiv bewertete der ADAC hier die vorhandenen Fahrradstationen und die gute Wegbeschilderung. Allerdings wiesen eben diese Schilder oft auf zu schmale Radwege, die darüber hinaus vielfach nicht ausreichend gekennzeichnet seien. Die hohe Unfallgefahr für Kölner Radfahrer überrascht angesichts dessen wohl niemanden.

Ein „gut“ bekam Köln übrigens auch. Dies verdankt es dem städtischen Konzept zum Radverkehr. Laut Zeitungsangaben stehen für Sanierungsprogramme der Radwege jährlich rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Es gibt einen städtischen Fahrradbeauftragten und sogar Planungswettbewerbe für Radschnellwege.

Von letzteren wage ich nur in ganz seltenen Momenten zu träumen. Mir würde es schon reichen, wenn so mancher Radweg in angemessener Breite und Markierung auf die Straße verlegt würde. Damit würde nicht nur die Unfallgefahr sinken. Es wäre vor allem ein großer Schritt, um ein friedliches Nebeneinander von Radfahrern, Fußgängern und Autofahrern auch in Köln Realität werden zu lassen.  

Mehr zur ADAC Studie

Informationen zu Radfahren in Köln von der Stadt Köln

Comments
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.