Es lebe die deutsch-französische Kommunikation !  (clara zins-grohé)

 

Köln hat 24 Städtepartnerschaften - eine davon mit der französischen Stadt Lille. In zahlreichen Schulpartnerschaften lernen sich vor allem junge Menschen kennen. Dieser besondere Verbund soll in erster Linie das Zusammenrücken Europas auf kommunaler Ebene fördern. Dies ist auch von Bedeutung für kleinere Städte. Sprachbarrieren hindern nicht am Kennenlernen.

Gerolsteiner Bürger schätzen die Freundschaft zu den Bürgern der Partnerstadt Digoin.

Seit über dreißig Jahren kommt es zu regelmäßigen Treffen. Die Erfahrungen der Gastfreundschaft und des Willkommenseins werden sehr emotional empfunden. Geringe Sprachkenntnisse sind kein Hinderungsgrund für den Austausch – aber sie sind ein Ansporn zum Erlernen der Fremdsprache.

 

So paukten wir fleißig und mit Freude bei Französisch-Lehrerin Elisabeth, die Engelsgeduld mit uns hatte,  Vokabeln und Redewendungen der ersten Lektionen.  Ich drückte mit meinem Städtepartnerschaft-Fördervereins-Freund, Albert die Schulbank.

Nach wenigen Wochen war es soweit, die Koffer wurden gepackt und die Reise ging  ins sommerliche Burgund. Unsere französischen Freunde hatten wieder alles vom feinsten für uns organisiert. In einem Ausflugsrestaurant war ein leckeres Menü  vorbestellt, die Tische in französischen Farben eingedeckt, Karaffen mit Wasser und Wein standen auf der Tafel.

Albert, ganz Kavalier wie immer,  bediente seine Tischdamen mit Wasser und Wein – doch es fehlte noch ein einziges Glas. Kein Problem. In perfektem Schulfranzösisch bestellte er beim Kellner: „ Pardon Monsieur, je voudrais  une glace  s’il  vous plaît“.  Der Kellner stutzte und Albert wiederholte nochmals nachdrücklich seine Bitte nach einem Glas mit „une glace“. Der Kellner lächelte verschmitzt und verschwand in der Küche.

 

Nach kurzer Zeit kehrte er zurück und Albert machte große Augen. Vor ihm wurde eine große Schüssel mit Eiswürfeln serviert. Zeitgleich fiel ihm auch die richtige Vokabel ein: ein Glas = un verre,  une glace = ein Eis   

 

„Französische Sprache – schwere Sprache!“

 

Ein paar Tage später kam ich mit einem sehr jungen französischen Schriftsteller aus Digoin in ein nettes  Gespräch. Vom Alter her hätte er mein Sohn sein können. Er spricht sehr gut Deutsch, ist überaus sympathisch und so fiel die Kommunikation leicht.

Ich interessierte mich für sein neustes  Buchprojekt.  Er antwortete, sein  Werk in Planung handele über viele „Damen“.  Ich war sprachlos. Hatte ich es hier mit einem französischen Frauenkenner zu tun?

 Auf meine sehr verwunderte Nachfrage erklärte er „historische Damen“. Er forscht auch als Historiker.  Ich fragte nochmals nach. „Welche Damen? Ich kenne z. B. Jeanne d’Arc,  Marie Antoinette, Madame Curie, Coco Chanel, Simone de Beauvoir?“

Er sah mich ganz merkwürdig  an.   War ich zu neugierig  gewesen ?

 

Später stellt sich heraus, er schreibt über „Dämme“ und „Deiche“.  Ich muss zugeben, das Buch über die französischen Damen hätte mich mehr interessiert.

„Deutsche Sprache – schwere Sprache!“

 

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